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Krankengymnastik

Herkunft und Anfänge der Krankengymnastik

Der heutige Begriff der Krankengymnastik hat seinen geschichtlichen Ursprung in Schweden. Pehr Henrik Ling (1776-1839) begründete die damalige schwedische sog. Heilgymnastik. In Deutschland wurde die Heilgymnastik erstmals Mitte der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts von deutschen Ärzt:innen zu schulmedizinischen Therapiezwecken eingesetzt. Diese schwedische Heilgymnastik stellte die erste systematisierte ganzheitliche Heilmethode der Therapieberufe in Deutschland dar.

Das damals noch ganzheitliche Krankheitsverständnis, auf dem das therapeutische Denken beruhte, wurde von dem deutschen Arzt Albert Constantin Neumann (1803-1870) mehr und mehr zu einem medizinisch-physiologischen und symptomorientierten Ansatz umgewandelt.

Aus der anfänglichen „Heilgymnastik“, bei der es um das vollständige „Heil-werden“ des Menschen ging, entwickelte sich während der letzten Jahrzehnte eine zunehmend symptomorientierte Therapiemethode –  die „Krankengymnastik“.

Das folgende Zitat von Torsten Liem beschreibt diesen Zusammenhang sehr treffend:

„Wenn wir versuchen, am Patienten Techniken anzuwenden, technisieren wir den Patienten. Wir fühlen dann nicht, was wir behandeln, versuchen aber der Behandlung einen Sinn zu geben, ohne uns Gedanken über die Zusammenhänge im gesamten Patienten zu machen. Dies führt zu rein mechanischen Handlungen.“ 

Was ist Krankengymnastik?

Die allgemeine bzw. „programmierte“ Krankengymnastik besteht aus einer Vielzahl therapeutischer Maßnahmen, die auf eine Wiederherstellung, den Erhalt und/ oder die Verbesserung von Kraft, Ausdauer, Gleichgewichtsfähigkeit und Koordinationsvermögen sowie zur Linderung von Schmerzen durch funktionelle Bewegungsstörungen abzielen.

Häufig wird die Krankengymnastik mit der Physiotherapie gleichgesetzt. Die beiden Begriffe „Krankengymnastik“ und „Physiotherapie“ sind voneinander zu unterscheiden. Die Physiotherapie steht für „Naturheilbehandlung“, mit physikalischen Behandlungsmitteln, wie beispielsweise mit Wasser, Luft, Wärme, Licht und Elektrotherapie.

Die Krankengymnastik beinhaltet verschiedene Therapiemethoden:

Hierzu zählen u.a.:

  • die Skoliosebehandlung nach Katharina Schroth,
  • die Brunkow-Therapie bzw. die Akrodynamische Therapie,
  • die Brügger-Therapie nach Alois Brügger und
  • die Maitland Therapie mit der Funktionelle Bewegungslehre (FBL).

Alle oben genannte Therapiemethoden besitzen Gemeinsamkeiten, die jedoch je nach der begründeten Behandlungstechnik auf eigenen theoretischen Überlegungen beruhen und nach einem bestimmten Behandlungskonzept durchgeführt werden. Diese Therapiemethoden dienen allgemein dem Ausgleich von Haltungs- und Bewegungsdysbalancen, sowie der Verbesserung von Haltungs- und Bewegungsstörungen.

Der Einsatz der Krankengymnastik ist sehr vielfältig und richtet sich individuell nach den Beschwerden der Patient:innen. Je nach Beschwerden und Krankheitsbild der Patient:innen stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten innerhalb der Krankengymnastik zur Verfügung:

  • Förderung der Beweglichkeit durch aktive und funktionelle Übungen
  • Vermeidung von Versteifungen und Schmerzen durch passive Mobilisation
  • Stärkung von geschwächten Muskeln durch kräftigende Übungen zur Haltungs- und Koordinationsverbesserung
  • Entspannungsübungen für verspannte Muskeln zur Wiederherstellung optimaler muskulärer Voraussetzungen
  • Atemübungen zur Unterstützung der Atmung bei Atemwegserkrankungen (Lockerung, Mobilisation, Sekretlösung, Erleichterung der Atmung)

Welche Arten von Krankengymnastik gibt es?

  • Allgemeine Krankengymnastik (KG)
  • Krankengymnastik am Gerät (KGG oder MTT)
  • Krankengymnastik auf neurophysiologischer Basis (KG-ZNS nach Vojta, Bobath oder PNF)
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